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Ratschläge für Eltern, wie sie Schulkindern nach traumatischen Ereignissen helfen können

Verhalten des Kindes: Unsicherheit darüber, was passiert ist

Reaktion der Eltern

  • Geben Sie Ihrem Kind eine klare Erklärung dessen, was geschehen ist, wann immer es danach fragt. Vermeiden Sie Details, die Ihr Kind ängstigen würden. Wenn Ihr Kind Angst hat, immer noch in Gefahr zu sein, stellen Sie klar, dass sie nun in Sicherheit sind.
  • Erinnern Sie Ihr Kind daran, dass es Menschen gibt, die sich darum kümmern, Familien zu beschützen, und dass Ihre Familie weitere Hilfe erhalten kann, wenn es nötig ist.
  • Informieren Sie Ihr Kind darüber, was als Nächstes passieren wird.

Was Eltern tun oder sagen können

  • „Ich weiß, dass andere Kinder sagen, dass es wieder ein Unglück geben wird, aber wir sind jetzt an einem sicheren Ort.“
  • Beantworten Sie weiterhin alle Fragen Ihres Kindes (ohne gereizt zu reagieren) und erklären Sie ihm, dass Sie in Sicherheit sind.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, falls möglich, was als Nächstes passieren wird.

Verhalten des Kindes: Gefühle von Verantwortlichkeit

Schulkinder können darüber besorgt sein, dass sie Schuld an dem haben, was passiert ist, oder es hätten ändern können. Sie zögern möglicherweise, anderen diese Bedenken mitzuteilen.

Reaktion der Eltern

  • Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, Ihnen seine Sorgen mitzuteilen.
  • Versichern Sie Ihrem Kind, dass es keine Schuld hat, und erklären Sie ihm, warum es nicht sein Fehler war.

Was Eltern tun oder sagen können

  • Nehmen Sie Ihr Kind zur Seite. Erklären Sie: „Nach so einem Unglück denken viele Kinder – und auch Eltern – ‚Was hätte ich anders machen können?’ oder ‚Ich hätte etwas tun können’. Das bedeutet aber nicht, dass sie wirklich Schuld haben.“
  • „Niemand konnte Opa retten. Es war nicht deine Schuld.“

Verhalten des Kindes: Ängste davor, dass das Ereignis sich wiederholt und dass die Erinnerungen stark belasten

Reaktion der Eltern

  • Helfen Sie Ihrem Kind, Situationen zu erkennen, die Erinnerungen an das traumatische Ereignis hervorrufen (z. B. Menschen, Orte, Geräusche, Gerüche, Gefühle, Tageszeiten). Erklären Sie den Unterschied zwischen dem Unglück selbst und den Erinnerungen, die danach auftreten.
  • Versichern Sie Ihrem Kind so oft wie nötig, dass es in Sicherheit ist.
  • Schützen Sie Ihr Kind davor, in den Medien Berichte von dem Ereignis zu sehen, weil sie Ängste davor auslösen können, dass sich das Ereignis wiederholt.

Was Eltern tun oder sagen können

  • Wenn Ihr Kind merkt, dass es an das Unglück erinnert wird, sagen Sie zu ihm: „Versuche Dir selbst zu sagen ‚Ich bin traurig, weil ich an unser zerstörtes Haus erinnert werde, wenn ich die Berichte über unsere Heimat lese, aber das bedeutet nicht, dass dieses Haus zerstört werden kann. Wir sind jetzt in einem anderen Land und in Sicherheit.’“
  • „Ich glaube, wir brauchen jetzt mal eine Pause vom Internet.“
  • Schauen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Nachrichten und lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, was sie in den Nachrichten gesehen haben. Klären Sie Missverständnisse auf.

Verhalten des Kindes: das Ereignis immer wieder nacherzählen oder nachspielen

Reaktion der Eltern

  • Erlauben Sie Ihrem Kind, das Ereignis nachzuerzählen und nachzuspielen. Lassen Sie es wissen, dass dieses Verhalten normal ist.
  • Fördern Sie positive Lösungen des Problems im Spiel und in Zeichnungen.

Was Eltern tun oder sagen können

  • „Du malst viele Bilder von dem, was geschehen ist. Wusstest du, dass viele Kinder das so machen?“
  • „Es könnte dir helfen, wenn du zeichnest, wie die Menschen wieder Frieden schließen.“

Verhalten des Kindes: Angst davor, von seinen Gefühlen überwältigt zu werden

Reaktion der Eltern

  • Bieten Sie Ihrem Kind einen sicheren Ort, an dem es seine Ängste, Wut, Traurigkeit etc. ausdrücken kann. Erlauben Sie Ihrem Kind zu weinen oder traurig zu sein; erwarten Sie nicht von ihm, dass es mutig und stark ist.

Was Eltern tun oder sagen können

  • „Wenn beängstigende Dinge passieren, bekommt man starke Gefühle, es kann z. B. passieren, dass man auf alles wütend oder sehr traurig ist. Möchtest du hier mit einer Decke sitzen bleiben, bis es dir wieder besser geht?“

Verhalten des Kindes: Schlafstörungen

Albträume; Angst davor, allein zu schlafen, Wunsch, bei den Eltern zu schlafen.

Reaktion der Eltern

  • Lassen Sie sich von Ihrem Kind von seinem Albtraum erzählen. Erklären Sie ihm, dass Albträume normal sind und dass sie wieder verschwinden werden. Fragen Sie Ihr Kind nicht zu detailliert nach Inhalten der Träume.
  • Vorübergehende Änderungen der Schlafroutine sind in Ordnung. Machen Sie mit dem Kind einen Plan, wie und wann wieder zu den alten Schlafgewohnheiten zurückgekehrt wird.

Was Eltern tun oder sagen können

  • „Das war ein beängstigender Traum. Lass uns über ein paar schöne Dinge nachdenken, von denen du träumen kannst und ich kraule dir deinen Rücken, bis du wieder eingeschlafen bist.“
  • „Du kannst in den nächsten Nächten in unserem Bett schlafen. Danach werden wir mehr Zeit als bisher bei dir im Bett verbringen, bevor du einschläfst. Wenn du dann noch Angst bekommst, können wir darüber reden.“

Verhalten des Kindes: Sorge um Ihre Sicherheit und die anderer

Reaktion der Eltern

  • Helfen Sie Ihrem Kind, seine Sorgen mitzuteilen, und geben Sie ihm realistische Informationen.

Was Eltern tun oder sagen können

  • Bauen Sie eine „Sorgenschachtel“, in die Ihr Kind seine aufgeschriebenen Sorgen legen kann. Legen Sie eine Zeit fest, um die Sorgen anzugucken, Probleme zu lösen und Antworten auf die Sorgen zu entwickeln.

Verhalten des Kindes: verändertes Verhalten

Ungewöhnlich aggressives oder unruhiges Verhalten.

Reaktion der Eltern

  • Ermuntern Sie Ihr Kind zu Freizeitaktivitäten und Bewegung als Ventil für seine Gefühle und Frustration.

Was Eltern tun oder sagen können

  • „Ich weiß, dass du die Tür nicht zuschlagen wolltest. Es muss schwierig sein, sich so wütend zu fühlen.“
  • „Wollen wir spazieren gehen? Manchmal hilft Bewegung, um besser mit starken Gefühlen umgehen zu können.“

Verhalten des Kindes: körperliche Beschwerden

Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen, für die es keine medizinische Ursache gibt.

Reaktion der Eltern

  • Finden Sie heraus, ob es eine medizinische Ursache gibt. Wenn das nicht der Fall ist, trösten Sie Ihr Kind und versichern Sie ihm, dass dies normale Reaktionen auf schreckliche Ereignisse sein können.
  • Gehen Sie ruhig mit Ihrem Kind um. Wenn Sie diesen nichtmedizinischen Beschwerden zu viel Aufmerksamkeit schenken, können sich die Symptome verstärken.

Was Eltern tun oder sagen können

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind genug schläft, sich gesund ernährt, viel Wasser trinkt und sich ausreichend bewegt.
  • „Wollen wir uns da drüben hinsetzen? Sag mir Bescheid, wenn du dich besser fühlst, dann können wir Karten spielen.“

Verhalten des Kindes: genaue Beobachtung, wie die Eltern auf das traumatische Ereignis reagieren

Kinder wollen ihre Eltern nicht zusätzlich mit ihren eigenen Sorgen belasten.

Reaktion der Eltern

  • Geben Sie Ihrem Kind die Gelegenheit, über seine sowie Ihre Gefühle zu sprechen.
  • Bleiben Sie so gelassen wie möglich, um die Sorgen Ihres Kindes nicht zu verstärken.

Was Eltern tun oder sagen können

  • „Ja, mein Knöchel ist gebrochen, aber es ist schon besser, seit die Sanitäter ihn verbunden haben. Du hattest bestimmt Angst, als du gesehen hast, dass ich verletzt bin, oder?“

Verhalten des Kindes: Sorge um andere Opfer und Familien

Reaktion der Eltern

  • Unterstützen Sie den Wunsch Ihres Kindes, anderen zu helfen. Es sollte aber nicht das Gefühl bekommen, wie ein Erwachsener für Dinge verantwortlich zu sein.

Was Eltern tun oder sagen können

  • Helfen Sie Ihrem Kind, Projekte zu finden, die angemessen und wichtig sind (z. B. auf kleinere Kinder aufpassen).

Kontakt

Gerne können Sie uns unter nachfolgendem Kontakt eine Nachricht zukommen lassen:

Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)

Klosterstraße 64, 10179 Berlin

E-Mail: info@bptk.de

Tel.: 030 278785-0